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Meine Watchlist und wann ich wieder Aktien kaufe

Die aktuelle Lage

Ich weiß, man kann es eigentlich jetzt schon nicht mehr hören. Doch die Augen vor dem Ukraine-Krieg zu schließen funktioniert nun einmal nicht. Und würde nebenbei gesagt auch den mutigen Ukrainern nicht gerecht werden, die aktuell weiß Gott andere Probleme haben, als ihre sinkenden Depotwerte.
Für uns Anleger, die zum Glück noch Gedanken an solch profane Dinge wie ihre finanzielle Freiheit verschwenden können, ist der Fortgang des Krieges derweil ebenfalls die Entscheidende Komponente, um über zukünftige Investitionen entscheiden zu können. Zwar kann niemand in die Zukunft schauen, aber es könnte sich lohnen, sich zumindest schon einmal Gedanken zu machen, wann und wie man die stark zurückgegangenen Aktienkurse ausnutzen kann, sobald sich das Risiko wieder einschätzen lässt.
Erholungsversuche aufgrund positiver Zwischennachrichten können dabei zwar genutzt, sollten aber bloß nicht mit dem Beginn eines neuen Bullenmarktes verwechselt werden. Dazu gibt es zu viele Baustellen für die Unternehmen in deren Aktien wir unser Geld stecken.

Aktuelle Herausforderungen für Aktien

Das Marktumfeld bleibt angespannt und risikoreich. Folgende Aspekte solltest du vor einer Kauf- oder auch Verkaufsentscheidung unbedingt beachten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für jede Branche, jedes Unternehmen ergeben sich eigene Herausforderungen:

  • Inflation: Das bereits vor dem Krieg bekannte Problem der Inflation ist natürlich nicht kleiner geworden. Ganz im Gegenteil. Die Inflation dürfte nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine weiter angestiegen sein. Vor allem dank steigender Kosten für Energie, Lebensmittel und anderer Rohstoffe, die zu einem nicht unerheblichen Anteil aus Russland und der Ukraine importiert werden. Unternehmen, die direkt von dieser Inflation betroffen sind können entweder überproportional ihre Preise steigern, oder aber die Marge wird leiden.
  • Energie: Alleine bei der täglichen Fahrt zur Arbeit sieht man an der Tankstelle, was die Russland-Krise für Auswirkungen hat. Für Unternehmen die viel Energie, Öl und Gas benötigen sieht das nicht anders aus. Hier werden die Effekte durch die hohe Nachfrage potenziert. Es bleibt abzuwarten, ob Preisssteigerungen sich so durchsetzen lassen, dass die hohen Energiekosten sich nicht direkt aufs Ergebnis niederschlagen.
  • Rohstoffe: Öl, Gas, Metalle, Getreide. Diese und noch andere Dinge importieren wir und andere vor allem europäische Staaten in nicht unerheblichem Maß aus Russland und der Ukraine. Wer von diesen Produkten abhängig ist, wird es in naher Zukunft nicht leicht haben.
  • Lieferketten: Auch die Lieferketten waren bereits vor dem Krieg und durch Corona ein Problem der globalen Wirtschaft. Wir alle kennen die Bilder von Containerschiffen, die seit Wochen oder Monaten vor den großen Häfen dieser Welt warten und nicht abgefertigt werden. Ein Krieg mitten in Europa sorgt natürlich nicht für Entspannung.

Altbekannte Herausforderungen

  • Zinsen: Dann sind da noch die Themen, die bereits vor dem Krieg auf die Kurse geschlagen haben. Steigende Zinsen, vor allem in Amerika haben schon seit Wochen für Sorgenfalten bei Anlegern gesorgt und die Vorteile von Aktien gegenüber anderen Anlageklassen gemindert. Gute Arbeitsmarktdaten und steigende Inflation sorgen dafür, dass kaum noch ein Weg an Zinssteigerungen vorbeiführen wird.
  • Corona: Nicht vergessen; Auch wenn die Russland-Krise aktuell alle anderen Meldungen aus den Nachrichten und Köpfen verdrängt. Die Pandemie ist noch nicht vorbei und könnte jederzeit wieder zu weiteren Einschränkungen mit weitreichenden Folgen für die Wirtschaft führen.

Alles in allem ist es nicht verwunderlich, dass Aktien aktuell einen schweren Stand haben. So viel Unsicherheiten und Risiken für die globale Wirtschaft dürfte es schon lange nicht mehr gegeben haben.

Aber nicht den Mut und vor allem nicht das Ziel aus den Augen verlieren. Es ist nicht alles schlecht und vor allem nicht ausweglos.

Aktuelle Chancen für Aktien

Ja, es spricht einiges dafür, dass ein Investment in Aktien momentan mit nicht zu ignorierenden Risiken verbunden ist. Durch die stark gesunkenen Kurse in den letzten Wochen ist einiges an Risiko allerdings bereits eingepreist. Die ein oder anderen Nachkaufchancen wird sich in nächster Zeit mit Sicherheit ergeben. Die starken Kursausschläge nach oben bei hoffnungsvoller Nachrichtenlage zeigen, dass sich die Anleger nach Gründen sehnen, ihr Geld wieder zu investieren. Natürlich sollte man nicht vergessen, dass die genauen Auswirkungen des Krieges auf die Wirtschaft oder einzelne Unternehmen niemand vorhersehen kann. Langfristig haben es die großen Player auf dem Aktienmarkt aber immer geschafft, ihre Geschäfte erfolgreich fortzuführen. Die aktuelle ist bei weitem nicht die erste Krise die die Börsen durchzustehen haben. Und bislang folgten auf Krisen ausnahmslos neue Höchststände. Wer Krisen nutzt und günstig einkauft, wird sich in Bullenmärkten über reichlich Ertrag freuen können.
Aber auch jetzt schon ist nicht alles schlecht. Dividenden zum Beispiel bieten in diesen unsicheren Zeiten nach wie vor eine einigermaßen sichere Rendite.

Da ich persönlich daran glaube, dass die Wirtschaft und die Börse stärker aus jeder Krise hervorgeht und langfristig immer steigen wird, halte ich die Augen schon einmal offen nach Unternehmen, die durch die aktuellen Korrekturen einen attraktiven Preis erreicht haben. Meine Favoriten auf der Watchlist sind momentan folgende:

Meine Watchlist

  • Cliq Digital: Ich habe bereits über meinen Favoriten für 2022 berichtet. Seither ist der Kurs von Cliq Digital noch einmal gesunken. Die Bewertung macht das allerdings nur noch lächerlich niedriger. Eine Dividende von 1,1€ ist inzwischen vorgeschlagen, was eine Rendite von 5,5% zum aktuellen Kurs bedeutet.
  • Naga Group: Naga ist ein Fin-Tech Unternehmen, das sich auf seinen Plattformen auf Social Investing spezialisiert hat. Im März launcht Naga seine neue Trading Plattform NAGAX mit Fokus auf Kryptowährungen und dynamisiert sein Wachstum damit weiter. Im Januar hat Naga bereits ein Rekordumsatz von 8 Millionen Euro erzielt und diesen damit gegenüber dem Vorjahresmonat fast verdreifacht.
  • Barclays Bank: Banken wurden im Zuge der Sanktionen gegen Russland abgestraft. Teilweise aus gutem Grund. Sobald sich abschätzen lässt, wie viel europäische Banken wirklich in Russland investiert waren, könnten einige von ihnen eine gute Bewertung aufweisen. Vorher allerdings bleiben Bankenwerte ein Risiko.
  • Siemens: Wird ebenfalls von benannten Herausforderungen, besonders von teurer werdenden Rohstoffen und Lieferkettenproblemen betroffen sein. Allerdings entfiel nur ein sehr geringer Anteil des Geschäfts auf Russland und so darf zumindest vermutet werden, dass der aktuelle Kurseinbruch etwas übertrieben ist. Aber auch das werden wir wahrscheinlich erst in ein paar Monaten wissen.
  • BASF: Ordentlich Federn lassen musste BASF. Hauptsächlich aufgrund des großen Energiebedarfs des Geschäftsmodells. Schon der zurückhaltende Ausblick für 2022 vor dem Krieg ging auf das Konto von Inflation, der Krieg dürfte die Lage nicht besser gemacht haben. Die Frage ist, wie hoch wird der Preis sein.
  • Dow INC: Da ich von der Zukunftsfähigkeit der Chemiebranche überzeugt bin beobachte ich auch Dow INC aus Amerika, da die Frage nach der Energie hier zumindest etwas weniger kritisch sein dürfte, als in Europa.
  • Allianz: Beobachte ich schon länger und wird bei weiteren Kurskorrekturen sicherlich im Depot landen.

Wann kaufe ich wieder nach

Die Entscheidung zum Aktienkauf sollte man momentan sicherlich nicht überhasten. Dafür ist viel zu wenig abzusehen, was aus dem Ukraine Krieg noch werden wird. Auch mit den Sanktionen gegen Russland dürfte das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein. Damit einher gehen weitere Einschränkungen für die Wirtschaft. Ich werden noch abwarten bis sich der Staub der Kanonenschläge etwas gelegt hat oder zumindest abzusehen ist, wohin uns die ganze Situation führen wird.
Ich glaube nicht, dass uns die niedrigen Kurse allzu schnell davongaloppieren werden.
Am Ende werden wir belohnt, da bin ich sicher.

Fazit

  • Die aktuelle Lage rund um den Ukraine Krieg stellt Anleger und Börsen vor große Herausforderungen.
  • Die bedeutendsten sind wohl die steigende Inflation, Energie- und Rohstoffengpässe, Lieferkettenprobleme, Zinsen und die nach wie vor nicht besiegte Pandemie.
  • Alles in allem ein herausforderndes Umfeld für Aktien.
  • Diese bieten aber wie auch Chancen: Langfristige Potentiale gepaart mit stark gesunkenen Kursen könnten zu günstigen Einstiegspreisen führen.
  • Dennoch solltest du nichts übereilen. Rasante Kursgewinne gibt es aktuell wohl eher nicht zu verpassen.
  • Meine Watchlist besteht zum Teil aus Aktien, die im aktuellen Markumfeld abgestraft wurden, obwohl sie nur indirekt mit der Krise zu tun haben und solchen Aktien, die vielleicht etwas zu stark gesunken sind, weil noch niemand absehen kann, wie hart sie die Krise wirklich trifft. Vor allem bei letzten Unternehmen ist Vorsicht beim Nachkauf angesagt.
  • Am Ende des Tages wird erst ein Ende des Krieges Licht ins Dunkel bringen. Langfristig bin ich aber nach wie vor überzeugt von Aktien.

Hinweis: Der obige Artikel stellt wie alle anderen in diesem Blog keine Anlagenberatung dar sondern nur meine persönliche Meinung.