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Wieso sind Zinsen schlecht für Aktien

Was ist der Leitzins und wieso ist er schlecht für Aktien

Der Leitzins wird von der jeweils zuständigen Zentralbank festgelegt. Er gibt den Zinssatz an, zu dem Banken bei der Zentralbank Geld anlegen oder beschaffen können. Ziel der Zentralbanken ist dabei die Preisniveaustabilität, das heißt die Inflation auf einem gewissen Level zu halten. Eine Erhöhung der Leitzinsen wirkt sich tendenziell eher wachstumshemmend auf die Wirtschaft aus. Kredite werden teurer und Preise sinken. Einer der Gründe, wieso Zinsen schlecht für Aktien sind.
Eine Verringerung der Leitzinsen führt tendenziell dazu, dass Geld günstiger zu beschaffen ist. Die Wirtschaft wird angekurbelt und Preise steigen.
In der Eurozone bestimmt die Europäische Zentralbank (EZB) über die Leitzinsen. In den USA ist es die Federal Reserve (FED).

Wieso ist der Leitzins seit Jahren so niedrig

Der Leitzins in Europa und den USA ist seit langem auf einem sehr niedrigen Niveau. Um genau zu sein liegt er aktuell noch bei 0,0%. Diese Niedrigzinspolitik sollte den wirtschaftlichen Abschwung im Zuge der Corona Krise verhindern und das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Natürlich ist dies nur einer der Instrumente, die die Zentralbanken zur Erreichung ihrer Ziele einsetzen.

Wieso wird über Zinserhöhungen diskutiert

Das höchste Ziel der Zentralbanken ist die Preisniveaustabilität. Dabei wird im Falle der EZB versucht, die Inflation nicht langfristig über 2% steigen zu lassen. Doch genau dieses Ziel ist jetzt in Gefahr. Die Teuerung nahm alleine in Deutschland im Jahr 2021 um 3,1% zu und damit so viel wie seit 1993 nicht mehr. Im Dezember 2021 lag die Inflation sogar bei 5,3%. Und auch in anderen europäischen Ländern und den USA sieht es nicht viel anders aus.
Die FED hat bereits rasche Zinserhöhungen angekündigt, um diesem Trend entgegenzuwirken. Die EZB wird früher oder später nachziehen. Doch wieso müssen diese Zinsen schlecht für Aktien sein.

Wieso sind Zinsen schlecht für Aktien

Die Aktienmärkte in den USA und Europa reagierten prompt mit Verlusten auf die Ankündigung der FED zu Zinserhöhungen. Sogar die Vorteile von Aktien im Allgemeinen werden in Frage gestellt. Folgende Gründe kann es dafür geben:

  • Geld kann nicht mehr billig, also zu Nullzinsen besorgt werden. Dadurch steht weniger Geld zur Verfügung. Auch auf den Kapitalmärkten.
  • Günstige Kredite regen Unternehmen zum Investieren an, was sich letztlich im Wachstum widerspiegelt. Höhere Zinsen eben nicht. Die Wachstumsgeschwindigkeit der Unternehmen ist in Gefahr.
  • Sparen könnte im Verhältnis zur Aktienanlage wieder lohnender werden. Vor allem die Deutschen haben noch immer eine gewisse Skepsis den Börsen gegenüber. Sicheres Sparen wird teilweise noch immer bevorzugt. Das dürfte sich verstärken, wenn Aktien nicht mehr so zuverlässig steigen wie nach dem Corona-Crash.
  • Niedrige Zinsen unterstützen in der Regel die Inflation. Das bedeutet für ausländische Investoren, dass der Wert des Euro im Vergleich zu anderen Währungen sinkt. Damit sinkt verhältnismäßig auch der Wert der Produkte aus der Eurozone. Was den Export steigen lässt. Besonders exportstarke Länder wie Deutschland leiden also in dieser Hinsicht unter Zinserhöhungen.
  • Auch der psychologische Effekt sollte nicht unterschätzt werden. Eine Erhöhung der Zinsen bedeutet, dass die Wirtschaft nun nicht mehr so stark von der Zentralbank unterstützt wird. Eine nicht gern gesehene Tatsache auf den Kapitalmärkten.

Gibt es jetzt bessere Investments

Aus meiner persönlichen Sicht ist die Antwort klar: Nein. Aktien weisen nach wie vor eine hohe Rendite aus. Auch sollte man angesichts steigender Zinsen nicht in Panik verfallen. Selbst wenn es kurzfristige Auswirkungen auf die Unternehmen hat in die wir investiert haben, langfristig werden diese Unternehmen (hoffentlich) weiterwachsen und damit auch der Aktienkurs steigen. Einzig überbewertete Aktien, aktuell vor allem aus dem Tech-Sektor, könnten stärker unter die Räder geraten. Selbst unter den Bedingungen von Null-Zinsen können manche Unternehmen das eingepreiste Wachstum kaum rechtfertigen.

Für mich ergeben sich aus den drohenden Zinserhöhungen der Zentralbanken lediglich zwei To Dos:

  1. Überprüft euer Portfolio: Wie bereits erwähnt, solltet ihr vor allem überbewertete Aktien in eurem Portfolio noch einmal genaue anschauen und euch fragen, ob der Aktienkurs wirklich gerechtfertigt ist. Behaltet nur solche Unternehmen, von denen ihr langfristig überzeugt seid. Außerdem gibt es auch bei steigenden Kursen klassische Profiteure, wie zum Beispiel Banken. Es ist sicher eine Überlegung wert, diese mit ins Portfolio aufzunehmen, falls noch nicht geschehen.
  2. Nutzt die Panik der anderen aus: Meistens reagieren die Börsen über. Auch bei steigenden Zinsen werden die guten Unternehmen in eurem Portfolio weiterwachsen. Hat der Markt eurer Meinung nach Überreagiert und eure Investments oder die Aktien auf eurer Watchlist zu weit in den Keller getrieben, scheut euch nicht nachzukaufen. Gerade in solchen Situationen gibt es teilweise tolle Einkaufspreise für Aktien.

Fazit

  • Der Leitzins wird von der jeweils zuständigen Zentralbank festgelegt und gibt den Zinssatz an, zu dem Banken bei der Zentralbank Geld anlegen oder beschaffen können.
  • Ziel der Zentralbanken ist dabei die Preisniveaustabilität, das heißt die Inflation auf einem gewissen Level zu halten.
  • Eine Erhöhung der Leitzinsen wirkt sich gegen die Inflation aus, tendenziell also auch eher wachstumshemmend.
  • Eine Verringerung der Leitzinsen führt tendenziell dazu, dass Geld günstiger zu beschaffen ist. Preise steigen.
  • Auch auf Aktien wirken sich höhere Zinsen eher negativ aus. Es ist weniger Geld verfügbar und das Wachstum der Wirtschaft wird gehemmt.
  • Dennoch sind Aktien nach wie vor die beste Wahl, Geld anzulegen.
  • Überprüft euer Portfolio auf überbewertete Aktien und Zins-Profiteure und kauft nach, wenn der Markt zu pessimistisch wird.
  • Lest hier, wie ihr euch im Falle einer größeren Korrektur verhalten solltet.

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