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Bestandteile des Optionspreises

Zugegeben, schon der Titel klingt recht theorielastig. Aber bevor du mit dem Optionshandel anfangen kannst, ist es essenziell zu wissen, was die Bestandteile des Optionspreises überhaupt sind bzw. wie sich der Preis einer Option zusammensetzt. Das heißt, worauf du beim Kauf oder Verkauf von Optionen achten musst, um ein gutes Geschäft zu erkennen. Am Ende ist die Rendite sehr stark davon abhängig, wie du mit den Optionsbestandteilen umgehen kannst.

Quelle: https://pixabay.com

Der innere Wert

Der innere, oder intrinsische Wert, ist der Teil des Optionspreises, der sich aus der aktuellen Marktsituation ableitet. Eine Option hat einen inneren Wert, wenn sie dem Besitzer einen monetären Vorteil verschafft, also im Geld ist. Tut sie das nicht, ist also aus dem Geld, hat sie einen inneren Wert von null.
Bei Call-Optionen ist der intrinsische Wert gleich dem aktuellen Marktpreis des Basiswerts abzüglich des Basispreises der Option. Bei Put-Optionen ist der intrinsische Wert gleich dem Basispreis der Option abzüglich des aktuellen Marktpreises des Basiswerts. Wenn der intrinsische Wert Null ist, hat die Option nur einen Zeitwert.

Ein Beispiel macht es deutlicher:

  • Du besitzt eine Call-Option auf Microsoft mit einem Strike von 90€. Aktuell wird Microsoft für 100€ gehandelt. Deine Option hat also einen inneren Wert von 10€. Denn du darfst die Aktie für 10€ weniger kaufen, als sie aktuell wert ist.
  • Bei Put-Optionen ist das ganze andersherum zu rechnen. Da du die Aktie verkaufst, profitierst du, wenn der tatsächliche Marktpreis unter deinem Strike liegt.
    Besitzt du also eine Put-Option auf Microsoft mit einem Strike von 100€ und ist der aktuelle Kurs von Microsoft 90€, hat deine Option einen inneren Wert von 10€. Denn du kannst die Aktien für 10€ mehr verkaufen, als sie aktuell wert sind.

Der Zeitwert

Jede Option hat immer einen Zeitwert. Der Zeitwert ist der Betrag, den ein Käufer bereit ist, für die Möglichkeit zu zahlen, dass sich der Wert der Option in der Zukunft ändert. Je länger die Laufzeit einer Option ist, desto höher ist ihr Zeitwert, also desto teurer ist die Option. Denn in einer längeren Zeitspanne kann viel mit dem Kurs des Basiswertes passieren. Der Optionsverkäufer trägt dieses Risiko und lässt es sich entsprechend bezahlen. Der Zeitwert nimmt mit jedem Tag mehr ab, je näher der Verfallstermin rückt. Man nennt dies den Zeitwertverfall. Dieser ist aber nicht linear, sondern nimmt am Ende der Laufzeit zu. Am Verfallstag der Option ist der Zeitwert 0.

Die Volatilität

Die implizite Volatilität misst die erwartete Schwankung des Basiswerts während der Laufzeit der Option. Je höher die erwartete Volatilität, desto höher ist normalerweise der Optionspreis. Es ist eine Art Risikoaufschlag für den Optionsverkäufer. Denn bei einer hohen Volatilität lässt sich schwer abschätzen, wo der Preis des Basiswerts am Ende der Laufzeit liegt. Die implizite Volatilität hat einen großen Einfluss auf den Optionspreis.
An der Volatilität lässt sich teilweise auch die Gesamtstimmung am Markt ablesen. Steigen die Kurse kontinuierlich an und sinkt damit die Volatilität, sinkt auch der Bedarf, sich gegen sinkende Kurse abzusichern. Die Preise für die entsprechenden Optionen sinken.
Andersherum erhöhen unerwartete Marktereignisse oder Quartalszahlen die Volatilität und damit den Optionspreis.
Daher sollte man vor dem Optionskauf- oder verkauf auch immer auf solche Termine wie die Berichtssaison, Dividenden, Quartalszahlen etc. achten. Sie haben einen teilweise starken Einfluss auf die Optionspreise.

Der risikofreie Zinssatz

Der risikofreie Zinssatz ist der Zinssatz, den du auf eine risikofreie Anlage erhalten könntest, wie z. B. Staatsanleihen. Ein höherer risikofreier Zinssatz erhöht normalerweise den Optionspreis, da dieser den entgangenen Zinsertrag ausgleichen muss. Außerdem kann ein höherer Zinssatz ein Indikator für eine erhöhte Volatilität sein.

Bestandteile des Optionspreises

Nun kennst du die Bestandteile, die eine Option im Wesentlichen beeinflussen:

  • Der aktuelle Kurs des Basiswerts und damit der innere Wert
  • Die restliche Laufzeit bzw. der Zeitwert
  • Die Volatilität
  • Der risikofreie Zinssatz

Leider wird es an dieser Stelle noch einmal etwas komplexer, denn wir müssen uns noch anschauen, wie genau sie auf den Preis wirken. Dies wird durch die sogenannten „Griechen“ beschrieben.

Die Griechen

  • Delta: Gibt den Zusammenhang zwischen dem Optionspreis und der Veränderung des Kurses des Basiswertes an. Ein Delta von 0,5 bedeutet beispielsweise, dass der Preis der Call-Option um 0,50 USD steigt, wenn der zugrunde liegende Vermögenswert um 1 USD steigt.
  • Gamma: Gibt den Zusammenhang zwischen dem Delta und der Veränderung des Kurses an. Ein hoher Gamma-Wert bedeutet, dass das Delta sich mit Änderung des Kurses des Basiswerts schnell ändert, was den Optionspreis beeinflusst.
  • Theta: Gibt den Zusammenhang zwischen der Restlaufzeit und dem Wert der Option an. Ein hoher Theta-Wert bedeutet, dass die Option schneller an Wert verliert, je näher der Verfallstermin rückt.
  • Vega: Gibt den Zusammenhang zwischen der Volatilität und dem Wert der Option an. Ein höherer Vega-Wert bedeutet, dass der Optionspreis empfindlicher auf Veränderungen der Volatilität reagiert.
  • Rho: Gibt den Zusammenhang zwischen dem risikolosen Zinssatz und dem Wert der Option an. Ein höherer Rho-Wert bedeutet, dass der Optionspreis empfindlicher auf Änderungen der Zinssätze reagiert

Die Griechen sind entscheidend, um die wesentlichen Auswirkungen bestimmter Parameter auf den Optionspreis zu verstehen. Sie sind Grundlage komplexer Strategien mit zwei oder mehr Optionen.

Lass dich von der Komplexität der Griechen nicht entmutigen. Für einfache Strategien wie der wheel-Strategie kommst du mit einem grundlegenden Verständnis des Deltas bereits ganz gut zurecht. Auch wenn du deine Rendite natürlich erhöhen kannst, wenn du allen Griechen Beachtung schenkst.
Es lohnt sich also, diesem Thema in einem Fachbuch oder einem ausführlichen Artikel noch einmal nachzugehen.

Fazit

  • Bevor du mit dem Optionshandel anfangen kannst, ist es essenziell zu wissen, aus welchen Bestandteilen Optionen überhaupt bestehen bzw. wie sich der Preis einer Option zusammensetzt.
  • Der innere Wert: Der innere, oder intrinsische Wert ist der Teil des Optionspreises, der sich aus der aktuellen Marktsituation ableitet. Eine Option hat einen inneren Wert, wenn sie dem Besitzer einen monetären Vorteil verschafft
  • Der Zeitwert: Jede Option hat immer einen Zeitwert. Der Zeitwert ist der Betrag, den ein Käufer bereit ist, für die Möglichkeit zu zahlen, dass sich der Wert der Option in der Zukunft ändert.
  • Die Volatilität: Die implizite Volatilität misst die erwartete Schwankung des Basiswerts während der Laufzeit der Option.
  • Der risikofreie Zinssatz: Der risikofreie Zinssatz ist der Zinssatz, den du auf eine risikofreie Anlage erhalten könntest, wie z. B. Staatsanleihen
  • Die sogenannten „Griechen“ geben den Zusammenhang zwischen diesen Bestandteilen und dem tatsächlichen Optionspreis an.
  • Man unterscheidet zwischen:
    • Delt
    • Gamma
    • Theta
    • Vega
    • Rho
  • Für einfache Strategien wie der wheel-Strategie kommst du mit einem grundlegenden Verständnis des Deltas bereits ganz gut zurecht.
  • Auch wenn du deine Rendite natürlich erhöhen kannst, wenn du allen Griechen Beachtung schenkst.

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