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Wieso sollte man Optionen kaufen

Oft liest man von den sogenannten Stillhaltern im Optionshandel, also denjenigen, die Optionen verkaufen und von der Optionsprämie profitieren. Zugegebenermaßen gehöre auch ich zu dieser Gruppe von Menschen. Doch wieso sollte man Optionen dann kaufen. Dafür gibt es durchaus einige gute Gründe. Ob diese oder jene Strategie besser ist, muss aber jeder für sich selber entscheiden.

Quelle: https://de.freepik.com/vektoren-kostenlos/geschaeftsmann-oder-finanzmanager-der-am-laptop-arbeitet-krisenmanager-boersenhaendler-und-business-analytics-konzept-vektorillustration_25515986.htm#query=Aktien%20kaufen&position=1&from_view=search&track=ais” Bild von Sky and Glass Freepik

Optionen kaufen statt verkaufen

Aus den vorherigen Options-Artikeln hast du bereits herausgelesen, dass man mit Optionen das Recht erwerben, also kaufen kann, Optionen zu kaufen, oder zu verkaufen. Ein entsprechendes Instrument zu kaufen heißt auch long gehen. Der Verkauf wiederum heißt short gehen. Als Optionskäufer gibt es zwei Möglichkeiten zu handeln:

  1. Einen Call kaufen, also eine Kauf-Option long gehen
  2. Einen Put kaufen, also eine Verkauf-Option long gehen

Du hast gelernt, dass der Kauf oder Verkauf von Optionen mit Rechen und Pflichten einhergeht und du auf die verschiedenen Bestandteile der Optionen achten muss, um mit Optionen Geld zu verdienen. Dabei bin ich bislang vor allem auf die Stillhaltergeschäfte eingegangen, also auf die Verkäufer. Doch auch der Kauf von Optionen kann sinnvoll und lohnenswert sein und lässt sich in renditestarken Strategien nutzen.

Kauf von Call-Optionen

Mit dem Kauf einer Call-Option erwirbst du das Recht, den Basiswert innerhalb einer bestimmten Laufzeit zu einem bestimmten Preis zu erwerben. Dieses Recht kostet dich die Optionsprämie, welche der Optionsverkäufer kassiert und auf der die Strategie der sogenannten Stillhalter zum Teil ausgelegt ist. Wo liegen also die Vorteile für den Optionskäufer. Welche Strategien kann er verfolgen:

  1. Kurssteigerungen: Bei dem Kauf von Call Optionen erzielst du einen Gewinn, wenn der Kurs des Basiswerts steigt. Dann kannst du entweder den Basiswert für den geringeren Strike kaufen und hast einen Gewinn erzielt, oder du verkaufst die Option zu einem höheren Preis als du bezahlt hast und machst damit ebenfalls Gewinn.
  2. Risikobegrenzung: Anders als beim Aktienbesitz verlierst du allerdings kein Geld, wenn die Kurse sinken. Das Risiko ist nur auf die Optionsprämie begrenzt, die du für die Option bezahlt hast.
  3. Hebelwirkung: Mit dem Optionshandel kannst du mit viel weniger Geld viel größere Positionen handeln und so von Hebeleffekten profitieren. Vielleicht könntest du dir 100 Aktien eines bestimmten Basiswertes gar nicht leisten. Beim Kauf von Call Optionen zahlst du zunächst nur die Optionsprämie. Steigt der Basiswert, kannst du wie in Punkt 1 beschrieben vorgehen und die entsprechenden Gewinne einfahren, ohne das Geld für die Aktien auf dem Konto haben zu müssen. Sinken die Kurse, ist dein Risiko auf den Optionspreis begrenzt.
    Hebelwirkungen sollten aber immer mit Vorsicht betrachtet und genutzt werden. Sie funktionieren genauso in die andere Richtung und können zu großen Verlusten führen.
    Werden dir die Aktien beispielsweise eingebucht und sinken anschließend rapide, musst du mit dem Verlust leben.
  4. Volatilität und Zeitwert: Wie hier beschrieben, verliert eine Option mit jedem vergangenen Tag an Wert, arbeitet also gegen den Optionskäufer. Denn seine Option wird weniger wert. In bestimmten Situationen kann der Optionskäufer aber auch von dem Zeitwert profitieren. Nämlich dann, wenn er aufgrund bestimmter Ereignisse steigt. Wie die Griechen beschreiben, kann beispielsweise eine erhöhte Volatilität aufgrund von unvorhersehbaren Marktereignissen den Preis einer Option erhöhen. Hast du die Option bereits für einen geringeren Preis gekauft, kannst du sie nun mit Gewinn wieder verkaufen. Von einer steigenden Volatilität profitiert also der Optionsbesitzer.

Kauf von Put-Optionen

Mit dem Kauf einer Put-Option erwirbst du das Recht, den Basiswert innerhalb einer bestimmten Laufzeit zu einem bestimmten Wert zu verkaufen. Auch der Kauf von Put Optionen bringt einiger Vorteile mit sich, die im Großen und Ganzen denen der Call Optionen entsprechend und sich zu einer profitablen Strategie nutzen lassen:

  1. Kursrückgänge: Mit Put Optionen kannst du ganz einfach auf fallende Kurse setzen. Denn du erwirbst das Recht, den Basiswert zu einem festgelegten Preis zu verkaufen. Sinkt der Kurs, verkaufst du den Basiswert für mehr Geld, als er aktuell wert ist. Das kannst du auch tun, ohne den Basiswert aktuell zu besitzen, sodass du ihn zu weniger Geld einkaufen kannst, als ihn zu verkaufen.
    Stell dir beispielsweise vor, du kaufst eine Put-Option für die Aktie von Microsoft von 100€, kannst du Aktie also für 100€ nach einem Monat verkaufen. Nun fällt der Kurs innerhalb dieses Monats auf 90€. Du kannst also nun die Aktien für 90€ kaufen und für 100€ verkaufen. Dein Gewinn sind 10€ pro Aktie abzüglich der Optionsprämie, die du als Käufer ja zahlen musst.
  2. Risikobegrenzung: Auch beim Kauf von Put-Optionen ist das Risiko auf die Optionsprämie begrenzt.
  3. Absicherung: Put-Optionen lassen sich auch ideal als Instrument zur Absicherung nutzen. Sicherst du dir das Recht, deine Aktien für einen bestimmten Preis zu verkaufen, musst du keine Kursrücksetzer mehr fürchten. Dieses Recht geht übrigens über eine Stop-Loss Order hinaus.
    Denn der Stop-Loss sorgt nur dafür, dass deine Aktien zum besten Preis verkauft werden, sobald sie unter die gesetzte Marke sinken. Hier wird dir im Gegensatz zu den Put-Optionen kein Verkaufspreis garantiert. Viele werden schon einmal schlechte (oder gute) Erfahrungen mit Kurssprüngen, sogenannten Gaps gemacht haben. Sie treten beispielsweise bei besonderen Ereignissen wie Quartalszahlen oder Krisen auf. Der Kurs sinkt oder fällt dann sprunghaft. Stop-Loss Orders werden dann erst wieder ausgeführt, wenn sich der Kurs eingependelt hat, was zu hohen Verlusten führen kann.
    Anders, wenn du eine Put-Option gekauft hast, denn diese garantiert dir den Verkaufspreis unabhängig vom Kursverlauf.
    Zusätzlich kannst du mit der Put-Option nicht ausgestoppt werden. Fällt der Kurs kurzzeitig unter deinen Stop-Loss und steigt dann wieder, verkauft die automatische Order deine Aktien, selbst wenn der Kurs sich schon wieder erholt. Bei der Put-Option zählt der Verfallstag, egal, was dazwischen passiert.
  4. Hebelwirkungen, Volatilität und Zeitwert: Bei den Put-Optionen gelten hier die gleichen Gegebenheiten wie bei den Call-Optionen (siehe oben). Außer, dass deine Put-Option natürlich im Wert steigt, wenn der Kurs des Basiswerts sinkt.

Vor- und Nachteile des Optionskaufs

Nun, die Vorteile des Kaufs von Call- und Put-Optionen sollten in den vorherigen Kapiteln schon einigermaßen deutlich geworden sein. Der Fantasie des Käufers, die verschiedene Optionen miteinander zu kombinieren und so entweder seine Rendite zu steigern, oder das Risiko zu begrenzen, sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Doch natürlich dürfen bei allen Chancen auch nie die Risiken außer Acht gelassen werden:

  1. Kosten: Der Kauf von Optionen erfordert die Zahlung der Optionsprämie, die nicht erstattet wird, selbst wenn die Option wertlos verfällt. Diese Kosten können bei regelmäßigem Handel mit Optionen zu größeren Summen werden.
  2. Zeitwertverfall: Der Verlust des Zeitwertes mit jedem verstrichenen Tag kann für den Optionskäufer von Nachteil sein.
  3. Volatilität: Ähnlich verhält es sich mit der Volatilität, die zum einen den Optionspreis stark beeinflusst, zum anderen auch die Richtung des Basiswerts unberechenbar machen kann.
  4. Komplexität: Optionen sind recht komplex, wenn man die Grundbestandteile verstehen will. Was man tun sollte, ehe man sich den Risiken des Optionshandels aussetzt. Für unerfahrene oder ungeduldige Anleger kann das zu großen Verlusten führen. Daher empfehle ich auch, die ersten Schritte in einem Demokonto auszuprobieren und dort zu sehen, wie sich die ausgewählte Strategie schlägt und Optionen sich im Laufe der Zeit verhalten.
  5. Hebelwirkungen: Wie oben beschrieben, können Hebelwirkungen genauso fatal sein, wie sie einem nutzen. Solltest du dir diese zu Nutze machen wollen, sei dir stets des Risikos bewusst, dass es an der Börse immer in beide Richtungen gehen kann.

Fazit

  • Neben dem Verkauf von Optionen kann es durchaus auch Sinn ergeben, als Optionskäufer aufzutreten.
  • Als Optionskäufer gibt es also zwei Möglichkeiten zu handeln:
    • Einen Call kaufen, also eine Kauf-Option long gehen
    • Einen Put kaufen, also eine Verkauf-Option long gehen
  • Mit dem Kauf einer Call-Option erwirbst du das Recht, den Basiswert innerhalb einer bestimmten Laufzeit zu einem bestimmten Preis zu erwerben
  • Es gibt verschiedene Arten, von dem Kauf von Call-Optionen zu profitieren
    • Kurssteigerungen
    • Risikobegrenzung
    • Hebelwirkungen
    • Volatilität und Zeitwert
  • Mit dem Kauf einer Put Option erwirbst du das Recht, den Basiswert innerhalb einer bestimmten Laufzeit zu einem bestimmten Wert zu verkaufen
  • Es gibt verschiedene Arten, von dem Kauf von Put-Optionen zu profitieren
    • Kursrückgänge
    • Risikobegrenzung
    • Absicherung
    • Hebelwirkungen, Volatilität und Zeitwert
  • Trotz dieser Vorteile darfst du beim Kauf von Optionen auch niemals die Nachteile und Risiken außer Acht lassen:
    • Kosten
    • Zeitwertverfall
    • Volatilität
    • Komplexität
    • Hebelwirkung

3 Gedanken zu „Wieso sollte man Optionen kaufen“

  1. Ein wirklich informativer Artikel, der die Vor- und Nachteile des Kaufs von Optionen ausgewogen beleuchtet. Besonders wertvoll finde ich den Abschnitt zu Hebelwirkungen, denn oft wird dieser Aspekt in der Diskussion um Optionen übersehen oder nicht ausreichend erklärt. Es ist klar, dass Hebeleffekte zwar für hohe Gewinne sorgen können, aber ebenso schnell zu Verlusten führen können. Ein weiterer Punkt, den man nicht unterschätzen sollte, ist die Absicherung durch Put-Optionen. Hierbei denke ich auch an den Aspekt der Baufinanzierung. Wenn man zum Beispiel eine Immobilie als Anlageobjekt betrachtet, könnte der Einsatz von Put-Optionen eine zusätzliche Absicherung darstellen. So könnte man etwa Kursrückgänge im Immobilienmarkt abfedern, während man parallel die Finanzierung der Immobilie plant. Was mir auch gefällt, ist die Tatsache, dass du auf die verschiedenen Szenarien eingehst, die einen Optionskauf rechtfertigen können. Das macht die Entscheidung für Einsteiger sicherlich einfacher. Hast du schon Erfahrungen mit Optionen im Kontext von Rohstoffen gemacht? Könnte das nicht auch eine interessante Strategie sein, vor allem, wenn man die Volatilität der Rohstoffpreise betrachtet?
    Alles in allem ein wirklich wertvoller Beitrag, der wichtige Fragen klärt und zum Weiterdenken anregt!

    1. Vielen Dank für deine netten Worte und Ergänzungen! Im Kontext mit Rohstoffen habe ich noch keine Erfahrungen. Mit Sicherheit ließen sich Optionen in diesem Segment ebenfalls zu einer interessanten Strategie nutzen. Allerdings bräuchte es dafür ein fundiertes Hintergrundwissen und einen immer aktuellen Blick auf die Begebenheiten am Markt. Wer das hat – vielleicht auch beruflich bedingt – kann das sicher nutzen.

  2. Hallo,

    gut geschriebener Artikel. Mein Kompliment dazu!
    Ich habe mir gerade deinen Artikel “Ich starte mit dem Optionshandel” durchgelesen und fand es spannend dir zuschauen zu können.

    Ich wollte kurz nachfragen, wann es wieder ein neues Update geben wird?

    Beste Grüße
    Christopher vom ezzy Team

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